Podobne
 
[ Pobierz całość w formacie PDF ]

Proviant auf. Vanye aß ebenfalls, obwohl sein Appetit noch
gering war: nach dem langen Ritt des Tages spürte er das
Fieber in seinem Blut und trank eine Dosis von Arrhels
Medizin.
Danach hätte er am liebsten gleich seine Decke aufgesucht,
246
um zu schlafen, denn seine Wunden plagten ihn, und er war
trotz der Kürze der Etappe erschöpft; doch er wollte das Feuer
nicht verlassen, solange Roh allein zurückblieb und nach
Belieben sprechen konnte, solange er unbeaufsichtigt seine
Klugheit gegen die arrhendim richten konnte. Es war wohl
anzunehmen, daß Roh sein Wort halten würde; doch Vanye
hielt es für ratsam, den anderen nicht zu sehr in Versuchung zu
führen, und so blieb er, wo er war, stützte den Kopf auf die
Arme und genoß zumindest die Wärme des Feuers.
Merir flüsterte den arrhendim einige Anweisungen zu, was
nicht ungewöhnlich war; lautlos setzten sich die arrhendim in
Bewegung, und Vanye hob den Kopf, um zu sehen, was da
vorging.
Perrin und Vis hatten sich zurückgezogen. Sie nahmen die
Bögen zur Hand und spannten die Sehnen mit sehr geschickten
Bewegungen.
»Gibt es Ärger, Lord?« fragte Roh stirnrunzelnd. Die beiden
arrhendim aber machten keine Anstalten, das Lager zu
verlassen.
Merir saß reglos am Feuer, in seinen Mantel gehüllt. Das alte
Gesicht wirkte hager und faltig im Flackern der Flammen. Alle
reinen qhal wirkten irgendwie zart, sogar zerbrechlich; Merir
aber sah eher wie eine Statue aus, die aus Knochen geschnitzt
worden war, hart und scharf. »Nein«, antwortete Merir leise.
»Ich habe nur Befehl gegeben, aufzupassen.«
Die alten arrhendim saßen unverändert am Feuer neben
Merir; und in ihrem Verhalten deutete nichts darauf hin, daß
Feinde von außen das Lager bedrohten. Die beiden Frauen
legten gelassen Pfeile auf die Sehnen und drehten sich zum
Feuer herum, nicht nach draußen. Allerdings machten sie ihre
Waffen noch nicht schußfertig.
»Es geht um uns«, sagte Vanye mit tonloser Stimme, und
eine Woge des Zorns fuhr ihm durch den Körper. »Ich habe dir
geglaubt, mein Lord.«
247
»Und ich dir«, gab Merir zurück. »Legt für den Augenblick
eure Waffen ab. Ich möchte keine Mißverständnisse
aufkommen lassen. Gehorcht mir, sonst verscherzt ihr euch
unser Entgegenkommen.«
Vanye öffnete die Gurte und warf Schwert und Dolch zur
Seite; Roh tat es ihm nach. Er hatte die Stirn gerunzelt. Dev trat
vor und sammelte alles ein, kehrte an Merirs Seite zurück und
legte die Waffen auf der anderen Seite des Feuers nieder.
»Verzeiht uns«, sagte Merir. »Noch einige Fragen.« Er stand
auf. Sharrn und Dev taten es ihm nach. Er deutete auf Roh.
»Komm, Fremder! Begleite mich!«
Roh stand auf, und Vanye wollte seinem Beispiel folgen.
»Nein«, sagte Merir. »Wenn du klug bist, verzichtest du
darauf. Ich möchte nicht, daß dir etwas geschieht.«
Die Bögen waren nun gespannt.
»Das Benehmen dieser Leute ist ein wenig besser als das von
Hetharus Gefolgsleuten«, sagte Roh gelassen. »Die Fragen
machen mir nichts aus, Cousin.«
Und Roh begleitete die arrhendim gelassen; seine
Kenntnisse reichten aus, um sie gründlich zu verraten. Die
Gruppe verschwand am Flußufer, bis sie hinter Bäumen nicht
mehr zu sehen waren. Vanye verharrte am Boden, auf ein Knie
gestützt.
»Bitte«, sagte Perrin, die noch immer mit dem Pfeil auf ihn
zielte. »Bitte unternimm nichts, sirren! Vis und ich verfehlen
kleinere Ziele nur selten. Zusammen könnten wir dich nicht
verfehlen. Man wird deinem Verwandten nichts tun. Bitte setz
dich, damit wir uns alle entspannen können!«
Vanye kam der Aufforderung nach. Die Sehnen wurden ent-
spannt; die Wachsamkeit der beiden arrhendim ließ aber nicht
nach. Vanye stützte den Kopf in die Hände und wartete ab. Das
Fieber pulsierte durch seinen Kopf, Verzweiflung brodelte in
ihm empor.
Die arrhendim führten Roh schließlich zurück und ließen ihn
248
unter den wachsamen Blicken der weiblichen Bogenschützen
Platz nehmen. Vanye warf Roh einen Blick zu, doch Roh
begegnete diesem Blick nur kurz, und seine Augen verrieten
nichts.
»Komm!« sagte Sharrn, und Vanye stand auf und ging mit
ihm in die Dunkelheit, unter tiefhängende Äste an eine Stelle,
an der das Wasser zwischen Steinen hindurchplätscherte.
Merir saß wartend auf einem umgestürzten Baumstamm,
eine bleiche Gestalt im Mondlicht, in seinen Mantel gehüllt.
Die arrhendim hießen Vanye einige Schritte entfernt
stehenbleiben, und er gehorchte, ohne dem alten Mann seinen
Respekt zu erweisen; dieser Respekt war verraten worden.
Merir bedeutete ihm, auf dem Boden Platz zu nehmen, aber das
wollte er nicht.
»Ah«, sagte Merir. »Du fühlst dich also mißbraucht. Aber
bist du wirklich mißbraucht worden, khemeis, wenn man alle
Aspekte berücksichtigt? Sind wir hier nicht auf einem Wege,
um den du uns gebeten hast  und das trotz der Tatsache, daß
du uns gegenüber nicht ehrlich gewesen bist?«
»Du bist nicht der Lord, dem ich Treue geschworen habe«,
sagte Vanye, und der Mut drohte ihn zu verlassen, denn er war
überzeugt, daß Roh das Schlimmste getan hatte. »Ich habe dich
nie angelogen. Aber einige Dinge durfte ich nicht sagen, nein.
Die Shiua... «, fügte er verbittert hinzu, »haben akil eingesetzt
und Gewalt. Zweifellos möchtest du das auch tun. Ich hatte
dich für anders gehalten.«
»Warum bist du dann nicht anders mit uns umgesprungen?«
»Was hat euch Roh gesagt?«
»Ah, davor hast du Angst.«
»Roh lügt nicht  wenigstens nicht in den meisten Dingen.
Aber zur Hälfte ist er gar nicht Roh; eine Hälfte in ihm möchte
mir am liebsten die Kehle durchschneiden, was ich auch weiß.
Ich habe euch geschildert, wie das kommt. Ich habe es euch
gesagt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er euch gegenüber
249
auch nur ein freundliches Wort über mich oder meine Herrin
verlieren würde.«
»Stimmt es, khemeis, das deine Lady ein Objekt bei sich
trägt, in dem die Macht schlummert?«
Wäre es Tag gewesen, hätte Merir sehen müssen, wie ihm
die Farbe aus dem Gesicht wich; Vanye spürte, wie er bleich
wurde. In seinem Magen krampfte sich ein Klumpen der Angst
zusammen. Er schwieg.
»Aber es ist so«, sagte Merir. »Sie hätte es mir sagen
können, aber sie wollte nicht. Sie verließ mich und suchte sich
allein ihren Weg. Es ging ihr darum, Nehmin zu erreichen.
Aber sie ist dort nicht eingetroffen  soviel ich weiß.«
Vanyes Herz begann heftig zu schlagen. Einige Männer be-
haupteten, sie könnten Dinge sehen, die dem normalen Auge
verschlossen waren; jedenfalls in Shiuan  doch in Merirs
Härte lag etwas, das ihn weniger an jene Träumer erinnerte als
ausgerechnet an Morgaine.
»Wo ist sie?« fragte er Merir.
»Und willst du mir drohen? Würdest du das tun?«
Vanye sprang los, um sich den alten qhal als Geisel zu
sichern, ehe die arrhendim ihn daran hindern konnten; und im
gleichen Augenblick spürte er jene Behäbigkeit aller
Sinneswahrnehmungen, wie sie von einem Tor ausgingen. Er
griff nach dem qhal-Lord, und gleichzeitig begann die Welt um
ihn zu kreisen; trotzdem klammerte er sich an dem Gewand [ Pobierz całość w formacie PDF ]
  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • karro31.pev.pl
  •  
    Copyright © 2006 MySite. Designed by Web Page Templates